Bandscheibenvorfall

Wer braucht eigentlich Bandscheiben?

Alle Wirbeltiere besitzen eine Wirbelsäule. Die Gruppe der Wirbeltiere besteht aus Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien. Innerhalb der Wirbelsäule verläuft der Rückenmarkskanal mit allen lebenswichtigen Nervenbahnen. Zwischen den einzelnen harten, knöchernen Wirbelkörpern liegen einzelne Bandscheiben, die eine Reibung der Knochen vermeiden, Bewegungen puffern und die Wirbelsäule beweglich halten.

Wie können wir uns eine Bandscheibe vorstellen?

3D Illustration eines Bandscheibenvorfalls mit Spinalvervkompression beim Hund
Bandscheibenvorfall mit Spinalnervkompression beim Hund

Eine Bandscheibe hat die Form eines runden Knopfes und die Konsistenz ähnlich eines weichen Fruchtgummis. Die Bandscheibe wird auch Zwischenwirbelscheibe, von Medizinern „Discus intervertebralis“ genannt. (Discus = lateinisch: Scheibe, inter = lateinisch: zwischen, Vertebra = lateinisch: Wirbel)

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Im Laufe des Lebens verlieren Bandscheiben ihre Größe und Elastizität und können reißen. Das ist oft gar nicht eine Frage des Alters, sondern von falscher oder gar keiner Bewegung.

Ein Bandscheibenvorfall ist kein Vorfall in unserem herkömmlichen Sprachgebrauch. Er ist kein Ereignis oder ein Skandälchen, das einer Pressemitteilung würdig ist. Natürlich ist er in unserer Krankheitsgeschichte ein Vorfall, der untersucht werden muss, ein Vorfall, der schmerzt und behandelt werden sollte.

Aber in diesem Fall ist der „Vorfall“ wörtlich zu nehmen: Eine Bandscheibe löst sich aus ihrer Position und „fällt vor“ (Prolaps, lateinisch Pro = vor, lapsus = gleiten, fallen, straucheln). Sie fällt „nach vorne“ oder „vor“ in eine Körperregion, in der sie nichts zu suchen hat und nur Schaden anrichtet. Sie fällt in den Rückenmarkskanal der Wirbelsäule, quetscht die Nerven und verursacht höllische Schmerzen

Unser Tier hat nach einem Bandscheibenvorfall („Diskusprolaps“) nicht die Möglichkeit, einfach mal zum Orthopäden, zum Röntgen oder MRT zu spazieren. Da sind wir Menschen besser dran.

Taubheit, Schmerz und Lähmungen müssen uns Besitzern durch ihr verändertes Verhalten auffallen. Mag Ihr Pferd nicht mehr galoppieren oder springen? Möchte Ihr Hund nicht mehr in Ihr Auto hüpfen, obwohl es zum ausgedehnten Waldspaziergang geht? Vermeidet Ihre Katze den gewohnten Sprung ins Bett, obwohl das allabendliche Kuscheln zu ihren Ritualen und Bedürfnissen gehört?

Spätestens dann muss Ihr Freund schleunigst dem Tierarzt vorgestellt werden. Der kann durch Röntgen oder MRT/CT den/die betroffenen Wirbel bestimmen. Nach einer ausführlichen Diagnostik wird er eventuell zu einer Bandscheibenoperation raten.

Bandscheibenvorfall behandeln

Viele Bandscheibenvorfälle lassen sich durch Tierphysiotherapie, Tierchiropraktik, Tierosteopathie, Massagen oder im Unterwasserlaufband gut heilen.

Aber wenn Lähmungen oder Inkontinenz die Folge sind, besteht die letzte Hoffnung oft nur in Form einer Operation.

Der „vorgefallene“ Teil der Bandscheibe wird aus dem Rückenmarkskanal entfernt. Mit der heutigen Technologie ist das präzise möglich. In den meisten Fällen ist nach zwei Tagen zu erkennen, ob das Tier sich wieder bewegen kann und künftig schmerzfrei bleiben wird. Die Heilung schwerwiegender Bandscheibenvorfälle kann sich über Monate ziehen und bedarf einer professionellen Physiotherapie.

Die früher übliche „Versteifung“ von Wirbeln wird heute selbst bei Menschen gerne vermieden, da sie unweigerlich andere Stellen unter- und oberhalb der Verletzung provoziert. Ab und an allerdings lässt sie sich nicht vermeiden.

In allen Fällen ist der Beginn einer sanften, aber konsequenten Mobilisierung durch uns Tierphysiotherapeuten nach spätestens 24 bis 48 Stunden unumgänglich und wird von Ihrem Tierarzt verschrieben. Längere Ruhezeiten sind kontraproduktiv.

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